Falls meine Mutter diesen Blog lesen sollte, lasst mich eines vorweg nehmen: Es liegt nicht an Deiner Erziehung, Mutter – im Gegenteil. Meine wirklich gute Erziehung hindert mich daran, Dinge zu tun oder zu sagen, die mein Auto nie verlassen dürfen.
Ich gehöre zu den wenigen Menschen auf dieser Welt, die das Gefühl haben, nur SIE fahren richtig und gut Auto. Entsprechend kann ich mich darüber aufregen, wenn jemand nicht so fährt, wie ich es tun würde. Und dann passiert ES. Ich kann total ausflippen und Flüche aussprechen, die ich hier niemals wiedergeben würde. Unanständig und total unangebracht fuchtle und fluche ich rum. Und als ob dies nicht genug wäre, regt sich in mir das Teufelchen – was schreibe ich, der Teufel persönlich! – meinen Auto fahrenden Mitmenschen mittels Handzeichen so richtig die Meinung zu geigen.
Ja, ich schäme mich dafür, doch dieses Outing tut mir auch gut. Ich bin nämlich überzeugt, ich habe Mittäter und auch Mittäterinnen. Das wiederum gibt mir natürlich nicht das Recht, diese Dinge weiter zu tun. Wenn ich aber ganz ehrlich bin... es tut so gut, so wunderbar gut, mal richtig auszurasten und es ALLEN zu sagen und überhaupt... Mir fallen gefühlte tausend verdrängte und geschluckte Grausamkeiten von den Schultern.
Meine meist genutzten Instrumente im Auto? Lichthupe und Horn, richtig. Seit längerer Zeit liebäugle ich übrigens damit, ein Cabriolet zu kaufen, glaube dann aber wieder, ich lasse es besser sein. Ausser ich fordere das Glück heraus... und werde angezeigt.
Was mich so richtig in Rage bringt, sind die Verkehrserzieher in Familienkombis und Vans, welche ihren Tempomat eingestellt haben. Damit finden sich diese dann auf der Autobahn gerne auf der linken Seite, der ÜBERHOLSPUR. Da stellt sich mir die Frage, für was steht wohl das GTI auf meinem Auto? Sicher nicht, damit ich 125 km/h fahre.
GTI steht nämlich nicht nur für Gran Tursimo Injektion, sondern auch für GoTIna.
Fazit: Im Auto kann ich ja tun und lassen, was ich will. Und: Danke, Mutter.
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